Ektoparasiten - Milbenarten bei Ratten
Die schnellste und
einfachste Diagnose bei Hauterkrankungen
(Haarausfall mit/ohne Juckreiz, sichtbare
Veränderungen wie
Krusten, Pappeln, usw) ist
eine Untersuchung auf parasitäre Erkrankungen. Auch
wenn
keine Parasiten zu finden sind, sollte bei typischen Symptomen eine
Behandlung auf Ektoparasiten
durch den Tierarzt erfolgen.
mögliche
Diagnosemöglichkeiten:
°makroskopische
Untersuchung auf Flöhe, Haarlinge oder
Läuse
°Ausbürsten/kämmen
vorhandener "Schuppen" &
Beobachtung, ob sich die Schuppen bewegen
(Verdacht Cheyletiellamilben)
°genauer ist die
Tesafilm-Methode: der Klebestreifen wird auf
verdächtige Stellen auf Haut bzw. Fell
gepresst und auf einen
Objektträger aufgeklebt. Dieser
wird dann auf Parasiten oder spezifische Eier
mikroskopisch ausgewertet.
°Hautgeschabsel ist
z.B. notwendig für spezielle auf oder in
der Haut lebenden Milben (Räude-,
Demodexmilben)
Verdacht auf
Demodexmilben-Befall
von
Laboklin ( www.laboklin.de)
Besteht der Verdacht
einer Demodex-(Haarbalgmilben)
Infektion,
müssen Hautgeschabsel
aus den
veränderten Hautarealen entnommen werden.
Grundsätzlich sollten mehrere Geschabsel untersucht werden.
Es
wird mit einer Skalpellklinge oder mit einem scharfen Löffel
geschabt, bis Gewebsflüssigkeit
(blutig-seröse
Flüssigkeit)austritt. Dieses Geschabsel kann anschließend
zur mikroskopischen Untersuchung
direkt auf einem
Objektträger
„abgestrichen“ werden Da sich die Demodexmilben besonders in den
Haarbälgen und in den Talgdrüsen aufhalten, sollten Haare mit
Wurzeln
ausgezupft und
Talgdrüseninhalt
ausgepreßt werden. Das Probenmaterial ist
für die Einsendung in eine Alufolie oder in ein Papiertütchen
zu
verbringen.
Für den
Nachweis einer Demodex-Infektion sind auch in Formalin fixierte
Hautbiopsien gut
geeignet, da die Milben aufgrund ihrer Lebensweise in den
histologischen Schnitten sehr gut nachgewiesen
werden können.
Verdacht auf
Sarcoptes-,
Psoroptes- und Chorioptesmilben Befall
Hierfür sind
Hautbiopsien nicht gut geeignet, da aufgrund der oberflächlichen
Lebensweise der Milben diese
infolge der histologischen Aufarbeitung oft abgeschwemmt werden.
Für den Direktnachweis von Sarcoptes
Milben müssen stets
mehrere Hautgeschabsel angefertigt werden. Aber auch hier
zählt nur der
positive
Befund als
beweisend.
Milben
Dermanyssidae ( Dermanyssus gallinae) und
Macronyssidae (Ornithonyssus bacoti, Liponyssoides
sanguineus)
°bei Ratten, die im
Haus gehalten werden, relativ selten
°Milben suchen die
Ratte nur zeitweise zur Blutaufnahme auf,
weshalb ein Milbennachweis am Tier meist
negativ ist (nachts sind diese
Milben aktiv, wodurch es zur
vermehrter Unruhe und Juckreiz der Ratten
kommt
-> hier wäre zu diesem Zeitpunkt die Tesafilm-Methode gut
geeignet!
°wichtig bei
positivem Befall: diese Milbenart kann bis zu einem
halben Jahr ohne Nahrungsaufnahme
überleben; hier muß die
Umgebung mit behandelt werden!
°hochgradig
juckende, erythematöse, krustöse Papeln;
insbesondere sind Rücken, Kopf und Extremitäten
betroffen.
Psorergatidae (Psorergates rattus)
°leben in
Haarbälgen und Talgdrüsen und ernähren
sich von Zelldetritus
°bei Ratten ist
dieser Milbenbefall eher eine Seltenheit
°kaum klinische
Symptome, wie geringgradig krustöse Dermatitis
an der Schwanzbasis
°Diagnose: tiefes
Hautgeschabsel
Myobiidae - Fellmilbe (Radfordia ensifera)
°leben im Fell der
Ratten, z.T in der oberen Epithelschicht
verankert und ernähren sich von Schuppen,
Epithel und
Gewebsflüssigkeit
°kommt relativ
häufig vor
°Symptome wie
Unruhe, Abmagerung, struppiges Fell,
Hautrötungen, Schuppenbildung, Haarausfall,
höchstgradiger
Juckreiz (welcher zu Kratzverletzungen, Hyperkeratose und Alopezie
führt); betroffen sind
Schnurrhaare, Wimpern, Augenwinkel, Ohren,
Kehlgang, Hals, Schulter, Rücken;
°Diagnose:
Hautgeschabsel oder Lupe direkt am Fell
Demodicidae -
Haarbalgmilben (Demodex
ratti, D.nanus,
Demodex sp.)
°Demodikose bei
Ratten ist eher eine Ratität, welche sich in
geringgradige krustöse Veränderungen im
Bereich der
Schwanzbasis äußert
Sarcoptidae - Grabmilben (Notoedres muris)
°Der sichtbare Befall ist zuerst
meist an den Ohren, Nase, Augenlider
erkennbar. Durch das normale
Putzverhalten kommt es zur Ausbreitung am Schwanzbereich und auch an
den Genitalöffnungen.
Bei starkem, länger andauernden Befall
kommt es zu dem typischen
Bild der Blumenkohlohren,
hornförmige Fortsätze an der Nase.
°ohne Ratte kann diese Milbenart unter natürlichen Bedingungen
nur weniger Tage überleben
Warum alle behandeln,
wenn doch nur eine Ratte Symptome
zeigt?
Es gibt
Trägerratten. Durch Stress oder bei kranken bzw.
älteren Ratten kann es zu Krankheitserscheinungen
kommen,
während bei geringem Befall und guter Konstitution sich die
Befallserscheinungen in Grenzen halten
können oder unbemerkt
bleiben.
Quelle:
VET spevial / Ektoparasiten bei Klein. und Heimtieren v. Michael
Löwenstein / Alexander Hönel
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