FellnasenBande |
Impfstoffentwicklung
-Kurzfassung
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Dieser
Bericht wurde von mir laienhaft
zusammengeschrieben.
Daher ist der
Aussagewert hier mit
Vorsicht
zu genießen. Der einzige
Ansprechpartner
bei Fragen ist der TA und das Labor.
Warum
die Impfstoffentwicklung
Mitte 1999 wurden alle Ratten
plötzlich
krank, die Symptome waren vielfältig. Hauptsächlich hat es
sich
um Atemwegserkrankungen gehandelt. Ab
diesem Zeitpunkt fing das "Rattensterben"
an. Bei den
meisten ist
es chronisch verlaufen.
Es wurde mit verschiedenen ABs behandelt, keines
davon hat wirklich geholfen.
Nach dem
Absetzen des ABs
brach die Krankheit erneut aus. So ging es 2-3 Monate und der Verlauf der
Krankheit wurde
schlimmer. Alle Neuzugänge erkrankten innerhalb einigen Wochen.
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Ein Institut für Infektionsschutz
wurde mit dem Problem beauftragt.
Bei den Impfstoffen handelt es sich um bestandsspezifischen Impfstoffe.
Diese Bestandsimpfstoffe enthalten in konzentrierter Form die bekannten
Virulenzfaktoren bzw. die
projektiven Antigene der spezifischen Erreger. Diese sind die
essentiellen Strukturen für die Ausbildung
eines hohen Infektionsschutzes. Das Labor stellt neben mono- nach
Absprache grundsätzlich auch
polivalente Impfstoffe her. Auf der
Grundlage der festgestellten bakteriellen
Infektionserreger, die nach
der Isolierung und Differenzierung als
Impfantigene verwendet werden, kann nach gezielter Vermehrung
der
Erreger eine wirksame Vakzine hergestellt werden. Diese weisen synergistische Effekte für
häufige
Mischinfektionen auf. Je nach Erregerart werden spezielle
Adjuvantien verwendet, welche die
Immunantwort auf entscheidende Strukturen besonders stimulieren, also
individuelle, gewissermaßen
maßgeschneiderte 'Impfstoffe'. Sie werden aus
Infektionserregern (in meinem Fall Mykoplasmen, Pasteurella und
Streptokokken)
hergestellt, die bei meinen Ratten für die
Infektion hauotverantwortlich waren.
Wichtig ist, dass der Erreger einer Infektion direkt aus dem
Krankheitsgeschehen gewonnen wird.
Dieser Erreger wird nach Kultur schonend abgetötet und den Ratten
(und nur meinen Ratten!) dann
wieder verabreicht (subcutane Impfungen wie bei Mykoplasmen und orale
Impfung bei Streptokokken).
Der Impfstoff ist demnach 1.) Ratten-spezifisch, 2.) Erreger-spezifisch.
Wir erhoffen damit einen gewissen Schutz vor Reinfektion.
Zuständiges Labor, welches uns sehr nett unterstützt und
geholfen hat: http://www.dr-felgentraeger.de/
(auch als Quelle dieses Textes zu sehen)
Die "Vakzine" werden aus einer Kultur der Infektionserreger (i.d.R.
pathogene Bakterien) hergestellt.
Hierfür ist es notwendig, den Erreger zuvor aus dem
Krankheitsgeschehen der Ratten zu isolieren.
Ich habe mich beim Start des "Projektes" für mehrere Ratten zu
einem Rachenabstrich entschieden.
Grundsätzlich sollten möglichst nur Proben von lebenden, akut
erkrankten jedoch antibiotisch nicht
vorbehandelten Ratten zur Untersuchung gelangen. Probematerial
vorbehandelter Tiere erschwert
die Isolierung der „richtigen“ Bakterienstämme und kann die
Laborergebnisse verfälschen. Bereits
verendete Tiere sind möglichst frisch zur Sektion zu bringen.
weitere Quellen
und Links:
http://www.autovaccine.de/
http://www.ivd-gmbh.de/Impfstoffe_und_Ihre_Bedeutung.pdf
http://www.laboklin.de/pdf/de/fachbeitraege_online/1999_kleintiermedizin_autovakzine.pdf
Ablauf 1999/2000:
° die Ratten waren für einen Erregerabstrich mindest. 3 Wochen
Antibiotika-frei (Ende 1999)
° es wurden Tupferproben vom Institut zum TA geschickt, die ein
best. Nährmedium hatten
(je nach Erreger ein bestimmter Nährboden, z.B.
für Chlamydien und Mykoplasmen)
° der Zeitpunkt der Probenahme sollte möglichst am Anfang der
Woche und vormittags gelegt werden,
so dass per Express die Proben am nächsten Tag im
Institut ankommen und dort sofort behandelt
werden können
° da meine Gruppe damals aus 6 Ratten bestand, wurden die 3
schlimmsten für den Nachweis
ausgesucht. Bei jeder Ratte wurden 2-3 Tupferproben
genommen und zwar möglichst tief in den
Atemwegen, was nur unter Sedation und einer Maulsperre
möglich war
° Ergebnis:
bei allen 3 Ratten wurden Mykoplasmen und Streptokokken
als Haupterreger isoliert.
Daraus entstanden die ersten Stammimpfstoffe.
Impfung ab
2000:
Es wurden alle
Ratten nach einem bestimmten Impfschema, auch die kranken Ratten, geimpft.
Alles wurde von mir genau beobachtet und notiert.
Anreicherung mit neuen Isolaten des Erstimpfstoffes ab
2001:
Bei allen Ratten wurde 2001 ein Rachenabstrich genommen und zum Labor
geschickt.
Bei positiven Erregerbefund wurden die Isolate daraus zu meinem
vorhandenen Impfstoff hinzugefügt.
Auch bei neuen Ratten wurde in den ersten Jahren immer ein Abstrich
genommen und gestorbene
wurden zur Obduktion mit Erregernachweis ins Labor geschickt.
Allgemein:
Nachteil eines Rachenabstriches:
Leider erschwert die Keimflora des oberen Respirationstraktes die
Beurteilung des Geschehens, denn
die physiologische Keimbesiedelung mit apathogenen und fakultativ
pathogenen Keimen läßt oft keine
Aussage über eine Beteiligung eines isolierten Erregers am
Krankheitsgeschehen zu.
Das Vorliegen eines sehr hohen Gehaltes eines normalerweise zur
physiologischen Flora gehörenden
Keimes kann zu klinisch manifesten Erkrankungen führen,
andererseits muß das Wachstum eines
fakultativ pathogenen Erregers nicht unbedingt die Ursache des Problems
bedeuten.
Oft treten Probleme der oberen Atemwege auf, wenn bereits eine andere
Erkrankung vorliegt, wie z.B.
eine Virusinfekton. Eine Pharyngitis tritt meist zusammen mit einer
Laryngitis und/oder einer Tonsillitis auf.
Auch deshalb muß der Befund immer im Zusammenhang mit der
Anamnese und allen anderen Befunden
interpretiert werden .
Hingegen gelten die Nasennebenhöhlen als keimfrei (hat nichts
nicht mit Nasentupfern oder
Nasenspülungen zu tun, nicht verwechseln!), hier wird meistens ein
Punktat genommen. Eine
Materialentnahme aus dem Rhinopharynx oder der Nase ist häufig
nicht repräsentativ, da die Gefahr
einer Kontamination mit der in den oberen Luftwegen residenten Flora zu
hoch ist.
Wichtig ist dem Labor mitzuteilen, auf welche Erreger man
zusätzlich untersuchen lassen möchte,
wie z.B. Anaerobier, Mykoplasmen, Chlamydien, usw, denn ohne weiteren
Kommentar machen die
nur das Standardprogramm. Und hierbei ist sehr wichtig , dass die
speziellen Erreger auch spezielle
Transportmedien und Probennahmen erfordern
Auch die Zeit der Probennahme muß bedacht werden, wenn man die
Proben per Post ins Labor
schicken muß...bei z.B.Mykoplasmen sollte die Probe innerhalb 24h
im Labor angekommen sein.
Anforderung eines Antibiogrammes kann hierbei weitere nützliche
Informationen geben. |
Erfolg?
Ja, seit der Impfung gibt es keine
neuen Ausbrüche von Atemwegserkrankungen. Durch
die Impfung
verschwanden sogar Atemwegsbeschwerden
von schon vor der Impfung erkrankten Ratten . Es ist alles
abzuwarten, was der Impfstoff
tatsächlich
bewirkt.
Alle neuen Ratten wurden nach ca.2
Wochen Aufenthalt
bei mir ins Impfprogramm bis 2005 mit einbezogen.
Stopp der
Impfung ab
2005/06:
Atemwegserkrankungen
kamen fast nicht mehr vor und wenn, waren sie im normalen Rahmen einer Erkältung.
Weitere
Planung und Impfung ab Anfang 2007:
Es wird wieder ein
Routineabstrich bei neuen Ratten eingeführt und auch gestorbene
Ratten werden diesbezüglich
untersucht.
Warum fange ich wieder an?
Der Infektionsdruck meiner derzeitigen (ungeimpften) Ratten ist
durch einige Neuzugänge angestiegen,
obwohl sie "gesund"
wirken. Das ist einer der Vorteile, wenn man weiss, was für
Erreger
welche neuen Ratten
mitbringen, was sich alles ansammelt.
Wenn also in meinen Ratten schon ein bestimmter Erregerpool vorhanden
ist und neue Ratten ganz
offensichtlich pathogene Erreger mitbringen,
kann es wieder "gefährlich" werden.
Normalerweise bekommen meine Ratten eine Aufbaukur mit einem
Immunmodulator zur Vorbeugung von infektiösen Erkrankungen, zur
Verhinderung stressbedingter Infektionskranheiten oder zur
unterstützenden Behandlung bei einer bereits ausgebrochenen
Erkrankung
(z.B. Zylexis v.
Pfizer oder Petmun v. PLV), aber in diesem Fall werde ich mit einer
gezielten Impfung mehr "Sicherheit"
haben.
Es wird auf meinen
schon vorhandenen Isolaten aufgebaut.
Impfstoff
-> Mycoplasma und Pasteurella und Streptococcus
Es
gibt verschiedene Sachen, die verändert wurden:
° das Impfschema
° Veränderung der
Begleitstoffe in den Impfstoffen
Zwischenstand Sept.2008:
bin sehr zufrieden!
Inzwischen ist 2010 und ich bin immer noch sehr zufrieden...selbst bei
der trocknen Heizungsluft über diese harten Wintermonate war im
Rudel diesbezüglich alles ruhig.
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