Infos über Infektion des Ohres
Quelle: Aus der
Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule
Hannover:
Computertomographie bei Heimtieren
Otitis media
Bei der Otitis media handelt es
sich um eine Entzündung der Bulla tympanica und ihres Inhaltes. Bei Laboratoriumstieren kommt die
spontane akute
Mittelohrinfektion häufig vor,
während die chronische Otitis media klinisch sehr selten diagnostiziert wird und
gewöhnlich im histologischen Bild nur als Residuum nachgewiesen wird. Die Otitis media entsteht
als Spontanerkrankung in der überwiegenden Zahl der Fälle als aszendierende Infektion durch die
Eustachische Röhre, jedoch ist auch eine Infektion auf dem Blutweg im Verlauf von
Septikämien möglich.
Im fortgeschrittenen Stadium der
Otitis media acuta kommt es zum Anfüllen des Mittelohres mit Exsudat. Die Absonderung aus dem
Gehörgang kann wechselnd stark von serösem,
hämorrhagischem,
schleimigem oder gelblich-eitrigem Charakter sein. Die Knochenwandungen des Mittelohres
zeigen je nach Grad und Dauer der eine Resorption und auch eine
Knochenneubildung, in seltenen Fällen Sequesterbildungen. Das
Trommelfell ist immer an
entzündlichen Vorgängen im Mittelohr beteiligt, es ist
verdickt und zeigt alle
Zeichen einer
akuten Entzündung. Auch eine Ruptur des Trommelfells ist möglich und
führt dann zur sekundären Otitis externa. Die Perforation ist zufolge meistens
nachweisbar.
Ein klinisches Anzeichen
der Otitis media acuta ist das Kratzen mit der Pfote am Ohrgrund. Je nach Grad der Infektion ergeben sich
weitere Symptome. So kommt es in schweren Fällen
zu Apathie, Anorexie und
erhöhter Körpertemperatur. Klinisch kann die Otitis media auch
unauffällig bleiben oder sich zur klinisch auffälligeren Otitis interna (Labyrinthitis)
ausweiten.
Otitis interna
(Labyrinthitis)
Die Labyrinthitis halten BERBERICH
und KELEMEN für eine häufige Erkrankung der Nager. Die Neigung zur Entwicklung
einer Labyrinthitis wird darauf zurückgeführt, daß die
Labyrinthkapsel im
Unterschied zum Menschen nur aus einer einzigen Knochenschicht besteht. Sie tritt entweder als Folge
einer akuten oder einer cholesteatomatösen Otitis media
auf. Die Infektion erfolgt zumeist
vom Mittelohr auf das Innenohr entweder über die Steigbügelfußplatte im
ovalen Fenster oder auch sehr häufig über das runde Fenster.
Die Erkrankung des Labyrinthes
kann so hochgradig sein,
daß das Labyrinth völlig zur Einschmelzung kommt. Die
pathologischen Veränderungen können sich über die Nerven-
und Blutgefäßscheiden ausbreiten und auf diese Weise in den subarachnoidalen und subduralen Raum
gelangen. Dort werden häufig Hirnabszesse und Meningitiden hervorgerufen .
Klinisch äußert sich die Labyrinthitis je nach Schwere und
Ausdehnung der Infektion in einer Freßunlust, Ataxie, Nystagmus und Apathie, sowie einer
Kopfschiefhaltung,
wobei die gesunde Seite nach oben gerichtet wird. Die Tiere zeigen zum
Teil Drehbewegungen um ihre eigene Längsachse oder Kreisbewegungen nach der erkrankten
Seite.