Gehirnschädigung durch Karzinom des vordersten Teil der Hypophyse
Lisa:  1 Jahr und 3 Monate, aus dem Labor

Sie kam mit 4 Monaten aus einem Labor mit 7 weiteren Rattenweibchen. 
Bei dieser speziellen Zucht (war bekannt bei Übergabe)  ist leider durch ausgiebige Forschung bekannt, dass die Rattenweibchen zur extremen Mammatumorbildung schon recht früh neigen und leider auch zu Hypophysentumoren.
Hypophysentumore kommen allgemein bei älteren Ratten sehr häufig vor. Leider erkennen viele Rattenhalter und Tierärzte nicht die Symptome. Einige Rattenhalter neigen auch dazu, sich Tipps aus dem Internet,
Foren zu holen, die zum unnötigen Leiden des Tieres führen. Oft wird eine betroffene Ratte viel zu lang am Leben erhalten.

Durch Hypophysentumore, ob gut- oder bösartig,  kommt es zu einem raumfordernden Prozess und dadurch zu neurologischen Symptomen, welche mit zunehmender Hirnschädigung immer auffälliger werden.
Und nein, diese sind nicht mit Globulis, Vitaminen usw. zu behandeln! Und nein, es handelt sich fast nie um sogenannte Schlaganfälle, zu denen Ratten einfach NICHT neigen.
Oft wird diese Diagnose durch Tierärzte (auch Rattenhalter stellen ohne Tierarztbesuch selber einfach so eine Diagnose) gestellt.

Es kann über Wochen ganz langsam anfangen, dass kleinste Veränderungen erkennbar werden.
Ich zähle diese hier mit Absicht nicht auf, weil man schon wissen muss, dass viele dieser Symptome auch andere Ursachen haben könnten. jedoch das Gesamtbild ergibt dann wieder nur eine Ursache.

Hier 2 Videos, die beispielhaft eines der Symptome zeigt:
fehlende Feinmotorik, jedoch kann das Futter noch irgendwie gehalten werden
Video
fehlende Feinmotorik unverkennbar
Video
 
 
                                                                                                           
Befund:
Erkrankungsursache war ein infiltratives Karzinom der Pars distalis der Hypophyse und dessen Raumforderung im Schädel und Schädigung des Hirns.
Zusätzlicher Befund war ein Fibroadenom der Mamma an der Schulter, welche in ungewöhnlicher Lokalisation aufgetreten ist.

Erklärbar der u.A. fehlenden Feinmotorik ist , dass der Hypophysentumor dorsal wachsend ist und dort auf Kleinhirn und evtl auch Rückenmark trifft und schädigen kann.
(siehe Infos aus dem Net)

Info Net
Hypophysenadenom - Tierart
Häufig bei Hund, Pferd und Ratte, seltener bei der Katze.
Definition
Benigner Tumor von Zellen der Adenohypophyse ausgehend. Da das Diaphragma sellae bei der Ratte nicht durchgängig ist, kann der Tumor nach dorsal ins Gehirn wachsen.
Das Diaphragma sellae ist der Anteil der Dura mater an der Hirnbasis, der die Sella turcica überspannt und damit die Hypophyse von den basalen Hirnanteilen abtrennt.
Quelle: http://www.animalpatho.org/olecture/organzentrierte_pathologie_lo.html?uname=/vetpath/ozp&show=814&module_id=11869


Quelle-Foto: Praktikum Allgemeine Zoologie von  Charles F. Lytle / John R. Meyer


Das Kleinhirn (Cerebellum) ist ein Teil des Gehirns von Wirbeltieren, der sich dem Hirnstamm hinten auflagert und sich unterhalb der Okzipitallappen des
Großhirns in der hinteren Schädelgrube befindet. Zusammen mit dem verlängerten Rückenmark (Myelencephalon) und der Brücke (Pons) bildet es das
Rautenhirn (Rhombencephalon). Brücke und Kleinhirn werden als Hinterhirn (Metencephalon) zusammengefasst.

Das Kleinhirn erfüllt wichtige Aufgaben bei der Steuerung der Motorik: es ist zuständig für Koordination, Feinabstimmung, unbewusste Planung und das
Erlernen von Bewegungsabläufen. Zudem wird ihm neuerdings auch eine Rolle bei zahlreichen höheren kognitiven Prozessen zugeschrieben.
Die Aufgabe des Kleinhirns ist vor allem eine Feinabstimmung der Motorik, sprich eine Hemmung überschwänglicher „Grobmotorik“.

Bei einer Schädigung oder Funktionsstörung des Kleinhirns können je nach Lage und Ausdehnung des betroffenen Areals eine Reihe von charakteristischen
Symptomen auftreten. Die allgemeinste Bezeichnung und Oberbegriff für die meisten Kleinhirnsymptome ist die Ataxie.
Im Einzelnen können vorliegen:
bei Läsionen des Vestibulocerebellums
durch Störung der Koordination der Augenbewegung ein Nystagmus
durch mangelnde Stützmotorik eine Rumpfataxie, die Unfähigkeit, die für das Stehen und Sitzen nötigen unbewussten Korrekturbewegungen der
Rumpfmuskulatur ausreichend durchzuführen;
bei Läsion der medianen (vermalen) Zone des Spinocerebellums
eine Stand- und Gangataxie, ein unsicherer, wankender Stand und Gang.
bei Läsion der intermediären oder paravermalen Zone des Spinocerebellums
steht die mangelnde Kontrolle und Koordination der Bewegungsdurchführung im Vordergrund, was sich durch eine Reihe von Symptomen äußert:
Störungen der Zielmotorik: Bei Hypermetrie über das Ziel hinausschießende bzw. bei Dysmetrie am Ziel vorbei treffende Bewegungen.
Die Unfähigkeit, schnell nacheinander und abwechselnd antagonistische Bewegungen durchzuführen, bezeichnet man als Dysdiadochokinese.
Quelle: Wikipedia


Links über Hypophysentumor mit Fotos::
http://ratguide.com/health/neoplasia/pituitary_tumor.php
http://ratguide.com/health/figures/pituitary_anatomy_figure_2.php
http://ratguide.com/health/figures/pituitary_anatomy_figure_1.php
                             

  Es gibt viele neuere Informationen im Internet zu diesem Thema.