Gehirnschädigung durch
Hypophysentumor und Hydrocephalus
Alter & Herkunft der Ratte: ~1-1,5 Jahre altes
Rattenweibchen
aus Privatnotfall
Sie kam aus schlechten Verhältnissen mit einer kaum sichtbaren
Schiefhaltung, die sie aber nicht weiter beeinträchtigte.
Da wir nichts über ihre Vergangenheit wußten, wurde sie
sicherheitshalber mit einem Antibiotikum behandelt, was aber keine
Verbesserung zeigte.
Mit ~2 Jahren hatte sie so etwas wie einen Schub, die Schiefhaltung
verschlechterte sich, s.d. man ihn jetzt deutlicher sah, sie lief
leicht "schief", lief linksseitig "eingeknickt".
Auch jetzt wurde sie wieder sicherheitshalber mit einem Antibiotium
abgedeckt.
Video:
"schiefes" Laufen nach dem Schub
Kurz darauf kamen andere neurologische Symptome dazu:
° zuerst nur linksseitig fehlende Feinmotorik der Vorderpfote, was
man beim Festhalten vom Futter (fiel ihr vermehrt aus der Pfote) und
beim Runterspringen von kleinen Höhen
(schon Häuschenhöhe - knickte dann ein) beobachten konnte;
Video:
hier sieht man, dass sie "Fäuste" mit der Vorderpfote machte und
das Festhalten nur mit einer Pfote noch geht.
wieder einige Zeit später:
° linke Vorderpfote konnte kein Futter mehr halten, sie konnte aber
normal damit laufen;
° rechte Vorderpfote war jetzt auch leicht betroffen, normales
Körnerfutter konnte sie nun nicht mehr fressen, da sie es nicht
festhalten konnte (ab hier wurde sie mit Brei und
Haferflocken gefütter); Brei lecken war hier noch normal
möglich;
wieder einige Zeit später:
° jetzt war auch das Breilecken betroffen, auch hier fehlte jetzt
die Feinmotorik und die Nase landete immer mit im Brei;
Video:
Breilecken
Bis zu dieser Zeit wirkte sie nie schmerzhaft, nahm am Rudelleben teil.
Bei den ersten sichtbaren Schmerzsymptomen wurde sie sofort erlöst.
Da wir hier eine
Gehirnschädigung vermuteten (also keine Behandlungsversuche) ,
wurde sie erlöst und zur Obduktion geschickt.
Vorderpfoten
("Fäuste")
Befund:
Zeigte einen beidseits geringgradigen Exophthalmus auf.
Die Hypophyse wies ein dunkelrotes, ovales, 1,0*0,8*0,8cm
großes Adenom auf, vermutlich ausgehend von der Pars intermedia,
mit Einblutungen.
Im Gehirn lag zusätzlich ein geringgradiger Hydrocephalus vor.
Außerdem fand sich eine membranöse Glomerulonephritis in der
Niere. (Nach ihrem Tod lief blutiger Urin aus: Leukos+++, Blut+++,
Protein+++.)
Diese wird haupsächlich durch Ablagerungen von Immunkomplexen in
alterierten Glomeruli verursacht. Sie kann zudem sekundär als
Folge von
Medikamentenapplikationen auftreten. Die Fibrose des Herzens stellt
altersassoziierte Veränderung ohne Bedeutung dar.
Erklärbar der u.A. fehlenden Feinmotorik ist , dass der
Hypophysentumor dorsal wachsend ist und dort auf Kleinhirn und evtl
auch Rückenmark trifft und schädigen kann.
(siehe Infos aus dem Net)
Info
Net
Hypophysenadenom - Tierart
Häufig bei Hund, Pferd und
Ratte, seltener bei der Katze.
Definition
Benigner Tumor von Zellen der
Adenohypophyse ausgehend. Da das Diaphragma sellae bei der Ratte nicht
durchgängig ist, kann der Tumor nach dorsal ins Gehirn wachsen.
Das Diaphragma sellae ist der Anteil der Dura mater an der Hirnbasis,
der die Sella turcica überspannt und damit die Hypophyse von den
basalen Hirnanteilen abtrennt.
Quelle:
http://www.animalpatho.org/olecture/organzentrierte_pathologie_lo.html?uname=/vetpath/ozp&show=814&module_id=11869
Quelle-Foto: Praktikum Allgemeine Zoologie von Charles F. Lytle /
John R. Meyer
Das Kleinhirn (Cerebellum) ist ein Teil des Gehirns von Wirbeltieren,
der sich dem Hirnstamm hinten auflagert und sich unterhalb der
Okzipitallappen des
Großhirns in der hinteren Schädelgrube befindet. Zusammen
mit dem verlängerten Rückenmark (Myelencephalon) und der
Brücke (Pons) bildet es das
Rautenhirn (Rhombencephalon). Brücke und Kleinhirn werden als
Hinterhirn (Metencephalon) zusammengefasst.
Das Kleinhirn erfüllt wichtige Aufgaben bei der Steuerung der
Motorik: es ist zuständig für Koordination, Feinabstimmung,
unbewusste Planung und das
Erlernen von Bewegungsabläufen. Zudem wird ihm neuerdings auch
eine Rolle bei zahlreichen höheren kognitiven Prozessen
zugeschrieben.
Die Aufgabe des Kleinhirns ist vor allem eine Feinabstimmung der
Motorik, sprich eine Hemmung überschwänglicher „Grobmotorik“.
Bei einer Schädigung oder Funktionsstörung des Kleinhirns
können je nach Lage und Ausdehnung des betroffenen Areals eine
Reihe von charakteristischen
Symptomen auftreten. Die allgemeinste Bezeichnung und Oberbegriff
für die meisten Kleinhirnsymptome ist die Ataxie.
Im Einzelnen können vorliegen:
bei Läsionen des
Vestibulocerebellums
durch Störung der Koordination der Augenbewegung ein Nystagmus
durch mangelnde Stützmotorik eine Rumpfataxie, die
Unfähigkeit, die für das Stehen und Sitzen nötigen
unbewussten Korrekturbewegungen der
Rumpfmuskulatur ausreichend durchzuführen;
bei Läsion der medianen
(vermalen) Zone des Spinocerebellums
eine Stand- und Gangataxie, ein unsicherer, wankender Stand und Gang.
bei Läsion der
intermediären oder paravermalen Zone des Spinocerebellums
steht die mangelnde Kontrolle und Koordination der
Bewegungsdurchführung im Vordergrund, was sich durch eine Reihe
von Symptomen äußert:
Störungen der Zielmotorik: Bei Hypermetrie über das Ziel
hinausschießende bzw. bei Dysmetrie am Ziel vorbei treffende
Bewegungen.
Die Unfähigkeit, schnell nacheinander und abwechselnd
antagonistische Bewegungen durchzuführen, bezeichnet man als
Dysdiadochokinese.
Quelle: Wikipedia
Links über Hypophysentumor
mit Fotos::
http://ratguide.com/health/neoplasia/pituitary_tumor.php
http://ratguide.com/health/figures/pituitary_anatomy_figure_2.php
http://ratguide.com/health/figures/pituitary_anatomy_figure_1.php